Übungspraxis

Bei uns im Westen stehen häufig die Körperhaltungen – Asanas – im Vordergrund. Diese spielen auch eine zentrale Rolle, sind aber bei weitem nicht alles, was Yoga ausmacht. Gleichbedeutend zur Asanapraxis (Körperhaltungen), die in achtsamer Verbindung mit dem Atem geübt wird, steht die Philosophie, Pranayama (Atemtechniken) und Meditation.

Asana

  • mobilisieren, kräftigen und dehnen den gesamten Körper
  • stabilisieren und stärken unseren Rücken und verbessern damit unsere Haltung
  • schulen das Gleichgewicht
  • unterstützen uns dabei, eingefahrene Bewegungsmuster zu verändern
  • ermöglichen uns positive Erfahrungen mit unserem Körper und ermöglichen uns ein neues, bewusstes und bejahendes Körpergefühl

Zusammenfassend kann man sagen, Asanas machen uns kompetenter unserem Körper gegenüber. Wir entwickeln ein besseres Verständnis von unserem Körper und lernen achtsam mit ihm umzugehen. Die Asanapraxis soll uns einerseits helfen, Begrenztheiten und Einschränkungen zu überwinden, uns andererseits aber auch damit auseinander zu setzen, dass manche Gegebenheiten nicht in unserer Hand liegen, so dass wir lernen, unsere Grenzen liebevoll anzunehmen.

Bei der Asanapraxis spielt unser Atem eine sehr wichtige Rolle. Die Bewegungen werden bewusst mit dem natürlichen Atem verbunden. Das schafft Achtsamkeit im Üben und richtet den Geist aus. Während sich unser Atem im Alltag der gröberen Ebene des Körpers anpasst, ist es beim Yoga umgekehrt. Hier richtet sich die Bewegung nach unserem natürlich fließenden Atem. Das bedeutet, der Atem führt die Bewegung.

In meinem Unterricht lege ich bei der Asanapraxis besonderen Wert auf die Bewusstheit für jedes Detail einer Bewegung, auf die gute Verbindung von Atem und Bewegung und auf die Qualität von stira sukham. Das bedeutet, eine Körperhaltung sollte stabil und gleichermaßen leicht und durchlässig sein. Wenn wir in dieser vollkommenen Bewusstheit üben, erfahren wir tiefe Ruhe und Entspannung, da unser Geist vollkommen ausgerichtet und eins mit Atem und Bewegung ist.

Pranayama

Pranayama sind Atemübungen bei denen der Schwerpunkt ausschließlich beim Atem liegt.

Der Atem soll dabei eine besondere Qualität haben, die wir dirgha sukshma nennen, was bedeutet, dass der Atem gleichmäßig, lang und fein fließt. Pranayama wirkt sich sowohl auf den Körper als auch unmittelbar auf unseren Geist und unser gesamtes Energiesystem aus. Es kann beruhigend, reinigend, ausgleichend, oder auch aktivierend wirken, je nach Technik.

Da sich durch Pranayama die Konzentration erhöht, ist es eine gute Vorübung zur Meditation.

Yoga

Meditation

Bei der Meditation selbst, steht unser Geist im Mittelpunkt. Im Alltag wird unser Geist mal hierhin, mal dorthin gezogen, ist häufig sprunghaft und rastlos, oder träge und dumpf und meistens wertend. In der Meditation geht es darum, unseren Geist zu sammeln, auszurichten und ganz präsent in dieser Ausrichtung zu halten. Der Zustand der Meditation lässt sich nicht erzwingen, aber wir können uns auf den Weg begeben, hin zu einer Erfahrung von klarer Wachheit und tiefem inneren Frieden, jenseits aller Prägungen, Vorstellungen und Wertungen. Einem Zustand reinen Gewahrseins.